Meine lieben Franks, die Viele von meinen Büchern kennen, sind Triathleten. Obwohl ich so gerne mit ihnen schwimme, radele und laufe, hatte ich dieses Jahr noch keinen einzigen offiziellen Triathlon bestritten. Dann nahte der Otterndorf Triathlon im August, seit Jahren ein fester Termin für mich. 1500 m schwimmen, 40 km radeln, 10 km laufen. Das sollte kein Problem sein. Aber wer denkt, so ein Wettkampf wird irgendwann Routine, hat wahrscheinlich noch keinen mitgemacht.
Irgendetwas ist immer anders, mindestens man selbst. Ich hatte dieses Jahr ausschließlich mein Tourenrad benutzt und stellte bei der Testfahrt auf dem Rennrad fest, dass dies doch ganz andere Muskeln fordert.
Zu spät.
Irgendwann müssen athletische Menschen mit den Gegebenheiten und den Grenzen ihres Körpers leben. Kurz vor dem Wettkampf ist Ausruhen jedenfalls die bessere Idee als weiteres Training.
Immerhin war Sommer, der Wetterbericht gut. So etwas soll man an der Nordsee aber nicht glauben. In der Nacht vor dem Start wehte ein Sturm mit Starkregen alles durcheinander. Die Veranstalter sind so etwas gewöhnt, ich eher nicht.
Regen und Wind am Morgen, ich blinzelte etwas entsetzt unter der Bettdecke hervor. Wer hat sich das ausgedacht bei diesem Wetter zu schwimmen und nass aufs Fahrrad zu steigen? Wer überlebt das?
270 Sportler und Sportlerinnen haben es geschafft, kann ich jetzt sagen. Und ich war dabei!
Immerhin stellte Petrus den Regen ab und wir Sportverrückten konnten unsere Fahrradstellplätze im Trockenen beziehen. Allerdings flog alles weg, was nicht niet- und nagelfest war. Da ich keine Mütze dabeihatte, behalf ich mir schon an Land mit der Badekappe gegen die Kälte. Immerhin war es dann im Wasser wärmer als draußen und während ich auf dem Rad versuchte gegen den Wind zu strampeln, kam ich auch wieder auf Betriebstemperatur.
Aber meine Lieblingsdisziplin bleibt das Laufen, da kam mir die steife Brise schon gar nicht mehr so extrem vor. Sturm, sagen die Norddeutschen, ist ja erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben. Und die lagen noch friedlich in ihrem Lockenpelz auf dem Deich herum und mümmelten Gras. Nach dem MähMäh kam der Blick auf die See und Schiffe, die Deichkuppe forderte ein paar Schritte bergauf und hügelab ging es dann unter Musik und Applaus weiter. Nach vier kurzweiligen Runden flog ich im Endspurt über die Ziellinie und meinem Liebsten in die Arme. Beste Momente sind vielleicht auch deshalb beste Momente, weil wir vorher gar nicht wussten, dass es das gibt. Sturmschwimmradlaufen. Medaille und Kuss auf die salzige Haut.
25.8.2027