„Wir kennen uns, oder?“ Die Cellistin sah mich vertrauensvoll an und tatsächlich war es in diesem Moment, als würden wir uns schon Jahre kennen. Wie könnte es auch sein, dass ich bisher ohne diese Musik gelebt habe? Alice Dixon war gemeinsam mit dem Akkordeonspieler Gerhard Schiewe im Kultursalon der Flaneure e.V. zu Gast und ich hatte erstmals das Glück, ihr verspieltes, dynamisches und zartes Tango-Repertoire zu erleben.
Möglich machten das die Berliner Flaneure e.V., die seit Jahren mindestens monatlich ein Kulturprogramm in der Knesebeckstraße nahe dem Savignyplatz organisieren. Statt Konzertsaal und Bühne gibt es Raum in einer phantastischen Altbauwohnung. Riesige Gemälde an der Wand (Leihgaben einer Galerie) sind das Tüpfelchen auf dem I beim Kulturgenuss. In der Pause gibt es Häppchen und Suppe, das Ganze ist klein und persönlich und doch groß und professionell. Ein Ort an dem Kunsttreibende wertgeschätzt werden und wo das Publikum Sound und Suppe mit glänzenden Augen genießt. Man kommt ins Gespräch, während Mohnblumen über dem Flügel thronen und der Tango schweben lässt.
Ein Ort, den man nach dem Konzert verlässt und doch mitnimmt in den Alltag in seiner Wärme und Weite. Berlin at its best.