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Wandern oder Urban Trail

Wandern oder Urban Trail

Die Abenteuer liegen vor der Haustür, man muss sie nur aufsammeln.

Sammelpunkt war diesmal der S-Bahnhof Ehrenfeld. Der Name lässt vermuten, dass dieser Ort mit der Bahn zu erreichen ist. Heute gab es aber nur Schienenersatzverkehr, der jenseits aller Schienen irgendwo im großen Bochum strandete, so dass uns eine Wanderwillige abhanden kam. Zu viert nahmen wir dann die Route Ehrenfeld-Stahlhausen-Griesenbruch unter die Fußsohlen. Der Trick an der Tour ist, dass er zwar unweit von Hauptstraßen und Autobahnen entlang führt, aber sich geschickt von einer Schrebergartenkolonie zur anderen schlängelt. In neudeutsch ein echter Urban Trail.

Um diese Strecke auszutüfteln, bin ich sie bzw. ihre Varianten ein paar Mal allein und mit Freunden gerannt. Dabei habe ich festgestellt, dass ein ehemaliger Verbindungsweg von Brombeerbüschen zugewuchert ist. Der Versuch, den Weg wiederzubeleben hat mich ein paar Locken gekostet, aber für Urban-Trail-Willige, die mit Machete anreisen, könnte ich den Pfad nochmal in die Streckenführung aufnehmen. Darauf haben wir heute allerdings verzichtet.

Während der Erkundungsläufe war ich mitunter auch spät abends unterwegs und es ist überliefert, dass ich uns durch stockdunkle Schrebergarten-Nebenwege lotste, während meine Freundin meinte, wir wären gerade ganz von der Weltkarte abgebogen. Die Abenteuer liegen vor der Haustür, ich sage es ja.

Heute also weder Brombeerhecken noch Nachtwanderung, sondern zwölf Kilometer Asphalt zwischen Gartenanlagen und Trasse ("Trasse ist klasse""). Wir plauderten uns entlang des ehemaligen Tarm-Centes zum Parkband West, zur Brücke mit Aussicht Richtung Bergbaumuseum und weiter durch zahlreiche Schrebergärten bis uns eine steile Treppe hoch zur Erzbahntrasse führte.

Mit Blick auf den historischen Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle gönnten wir uns eine kleine Pause, dann ging es weiter zum Campus Alleestraße, der gerade im Entstehen ist. Zuletzt über den Radschnellweg zur Bessemerstraße, alt und neu überall nebeneinander und dank der zahlreichen Baustellen unterwegs, kann man die Runde beliebig oft entlang spazieren und findet immer etwas Neues vor. Die Natur ändert sich natürlich sowieso, im Moment sprießen neben den Gartenzwergen die ersten Primeln und Schneeglöckchen.

Am Ende führte ich noch am Schaubüdchen vorbei, einem ehemaligen Kiosk, der unterdessen von einer Künstlergruppe belebt wird. Zurück im Ehrenfeld gab es  süßen Ausklang beim Bäcker. Stadtwandern hat schon so seine Vorteile.

1. März 2025